Das Erforschen von Träumen - Das Buch Spirituelle Deutung
Man sagt, Träume seien ein Mittel des menschlichen Geistes,
um mit den unterschiedlichen Arten von Reizen aus der Außenwelt, die er verarbeiten muß, zurechtzukommen. In
der Zwischenzeit ist bewiesen, daß der
Mensch Schlaf braucht, um erfolgreich zu
funktionieren. Schlafentzug hat tatsächlich schwerwiegende Auswirkungen
auf die Leistungsfähigkeit. Träume auf der anderen Seite scheinen das
Gleichgewicht zwischen psychischer und physischer Aktivität herzustellen. Ohne
den Ausgleich durch den Traumprozeß kommt es sehr schnell zum psychischen und
physischen Zusammenbruch.
Im
Wachzustand gilt die menschliche Aktivität generell dem äußeren und bewußt wahrgenommenen Geschehen.
Der Mensch nimmt fortwährend Daten in
sich auf, die entweder umgehend genutzt
oder gespeichert werden müssen, bis er sie einordnen oder in ein Muster einpassen kann. Er besitzt
die Fähigkeit, in seinen Mitmenschen wie auch in Situationen zu »lesen«. Wenn
er neues Material aufnimmt, kann er es
beurteilen und Entscheidungen treffen, Erkenntnisse gewinnen und Einsichten
haben. Sowohl die Informationen als auch die Erkenntnisse werden für den
späteren Gebrauch gespeichert und tauchen anscheinend zufällig in Träumen
wieder auf. Manche Menschen glauben nicht, daß die Funktion von Träumen über
die des Lagers für aufgenommene Informationen hinausgeht. Sie vergleichen
Träumen mit dem Hintergrundgeräusch eines elektrischen Geräts.
In gewisser Weise mag dies zutreffen.
Das Träumen ist ein selbstreinigender, selbstklärender Prozeß, der jede Nacht
Platz schafft für die Ereignisse des nächsten Tages. Es stellt sich jedoch die
Frage, was danach mit dem geklärten Material geschieht. Der Ablauf des Träumens
ist ein wenig vergleichbar mit dem Frühjahrsputz, bei dem die Hausfrau manche
Dinge in den Müll wirft und andere auf dem Dachboden verstaut. Was dann noch
übrig bleibt, kommt in der Wohnung zum Einsatz. Bei Träumen wird der »Abfall« -
oder all die Information, die man als überflüssig betrachtet - dem allgemeinen
Schuttabladeplatz beziehungsweise dem kollektiven Unbewußten zugeordnet. Später
vielleicht einmal nützliches Material wird so abgelegt, daß es im Bedarfsfall
verfügbar ist, während der Rest leicht zugänglich bereitgehalten wird.
Man kann diese Vorgänge auch betrachten,
indem man sich den menschlichen Geist
als Computer mit einer riesigen Speicherkapazität vorstellt, in den man im
Wachzustand fortwährend wahllos Daten eingibt. Träume erfüllen in diesem
Zusammenhang zwei Funktionen. Die eine ist das korrekte Sortieren und
Archivieren des gewonnenen Materials. Die zweite ist die Darstellung der Informationen, welche die träumende Person
benötigt, um erfolg reich in der Welt zu
funktionieren, in der sie lebt. Wenn die Leistungsfähigkeit dieses inneren
Computers zunimmt, dann gelingt es ihm zwar schneller, das hereinkommende
Material zu sortieren, aber er braucht auch mehr Zeit, um nach relevanten
Informationen zu suchen, die ihn - und seinen Benutzer - befähigen, besser zu
funktionieren. Träume haben Zugang
zur Datenbank des Gedächtnisses, zu
Erfahrungen, Wahrnehmungen und zu kulturellen Vorstellungswelten, und
bilden neue Ideen und Vorstellungen. Sie schaffen Möglichkeiten der
Problemlösung, die auf der bewußten Ebene anscheinend nicht möglich sind. Wenn
die Grenzen, die das Bewußtsein im Denkprozeß absteckt, beseitigt sind, dann
ist der Geist frei, dorthin zu wandern, wo es ihm gefällt – ungehindert kann er
Szenarios und Situationen erzeugen, die sich der Erklärung durch den logischen
Teil der Persönlichkeit entziehen. Bei der Suche nach Antworten ist größere
Kreativität und Offenheit im Streben nach Wissen erforderlich. Unter solchen
Voraussetzungen ist es nicht nur möglich, Zugang zum eigenen Vorstellungsvorrat
zu gewinnen, sondern sogar zu einer noch subtileren, jedem Menschen
zugänglichen Informationsebene.
Diese Ebene nannte C. G. Jung das »kollektive Unbewußte«.
Mit dem Begriff »unbewußt« kann man
viele Dimensionen des Selbst beschreiben.
Das Unbewußte ist der Aspekt des menschlichen Seins, der seine Lebenserfahrung
und eine Gedächtnisebene umfaßt, auf deren gespeichertes Wissen er selten
Zugriff hat. Solcherart mündet die Informationsverarbeitung in die Entwicklung
eines Realitätskonzepts, mit dessen Hilfe der Mensch begreift, was
wahrscheinlich ist und was erheblich außerhalb des Normalen liegt. Viele
Funktionen des Unbewußten, die wir zum Überleben brauchen, sind physiologischer
und psychologischer Natur. Außerdem enthält es ererbte Normen bezüglich des
Verhaltens, der Einstellungen und Ideale.
Sobald der Zugang zum kollektiven Unbewußten wächst, wer- den bestimmte
wiederkehrende Muster erkennbar. Diese Grundmuster werden so lange immer wieder
verändert und korrigiert,
bis sie in die
Erfahrungen des Träumenden passen. Zahlreiche
Träume ermöglichen den Zugang zu solchen Grundmustern und befähigen dazu, die äußerst subtilen
Anpassungsleistungen zu bewerkstelligen.
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